LB 59 Ukraine
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat zu massiven Verwerfungen, großem menschlichen Leid und erheblichen Zerstörungen im Land geführt. Ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung befindet sich nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats derzeit auf der Flucht. Zehntausende Tote sind zu beklagen. Es gibt schier endlose Berichte über Massentötungen, sexuelle Gewalt, Folterkammern, Kindesentführungen und Zwangsdeportationen in den besetzten Gebieten. Die Zahl der Kriegsverbrechen und der durch Krieg und Gewalt traumatisierten Menschen in der Ukraine nimmt von Tag zu Tag zu. Angesichts der anhaltenden militärischen Bedrohungslage steht das gesamte Land bis auf Weiteres unter Kriegsrecht.
Ist es angesichts dieser rechtlich schwierigen und äußerst instabilen Situation im Land aktuell überhaupt sinnvoll, einen Länderbericht zur Situation der Religionsfreiheit in der Ukraine herauszugeben? Wir haben uns entschieden, einen solchen Bericht zu veröffentlichen, da Russland das Thema Religionsfreiheit in der Ukraine gezielt für Kriegspropaganda benutzt. Zuvor bestehende Probleme wie die Konkurrenz zwischen den orthodoxen Kirchen wurden durch den Krieg massiv verschärft. In Deutschland gibt es sowohl im politischen als auch im kirchlichen Umfeld hierzu einen großen Informationsbedarf. Auch in unseren Medien werden immer häufiger Fragen zur aktuellen Situation der Presse- und Meinungsfreiheit, aber auch zur Glaubens- und Gewissensfreiheit in der Ukraine gestellt.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgt der Umgang der ukrainischen Regierung mit der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK), die seit 2022 versucht, sich immer mehr von der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) zu lösen. Die ukrainische Gesellschaft verdächtigt sie allerdings wegen ihrer unklaren rechtlichen Zugehörigkeit zum Moskauer Patriarchat, weiterhin mit der ROK zu kollaborieren und wirft ihr vor, sich nicht wirklich vom russischen Aggressor zu distanzieren. Die Regierung verstärkt daher seit einiger Zeit den Druck auf die UOK: So hat sie ihr die Nutzung des traditionsreichen Kiewer Höhlenklosters entzogen, sogar ein Verbot der UOK ist im Gespräch. In der russischen Kriegspropaganda spielt dieser politische Druck eine wichtige Rolle beim Versuch, den eigenen Angriffskrieg zu legitimieren.
Ziel des Länderberichts ist es, einen umfassenden Einblick in die Situation der Religionsfreiheit in der Ukraine zu geben und dabei sowohl auf die Zeit vor Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 einzugehen als auch jüngste Entwicklungen darzustellen. Dabei geht es uns auch darum, Vorwürfe der russischen Propaganda kritisch zu durchleuchten und insbesondere auf die Situation der Religionen in den von Russland besetzten Gebieten im Osten der Ukraine einzugehen. missio und Renovabis möchten mit dem vorliegenden Länderbericht zu einer Versachlichung der öffentlichen Diskussion beitragen.
Das Heft steht hier zum Download bereit.
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