MR 78: Die Fußballweltmeisterschaft in Katar

Vom 20. November bis zum 18. Dezember 2022 findet im Emirat Katar die Fußballweltmeisterschaft der Männer statt. Neben Olympia ist die WM das sportliche Highlight, bei dem Milliarden von Menschen an ihren Fernsehgeräten, am Radio oder über das Internet weltweit mitfiebern.
Die Halbinsel im Persischen Golf ist kleiner als Schleswig-Holstein und hat weniger als 2,7 Million Einwohner. Nur 12 Prozent der Bevölkerung sind Kataris, die weiteren 88 Prozent sind Gastarbeiterinnen und -arbeiter.
Zum ersten Mal überhaupt findet eine Fußballweltmeisterschaft in einem arabischen und islamisch geprägten Land statt. Dies hat in der islamischen Welt eine Welle der Euphorie ausgelöst, die bis heute anhält. Gleichzeitig steht die Vergabe der WM an Katar von Anfang an in der Kritik. So existierte zum Zeitpunkt der Vergabe im Jahr 2010 keine Infrastruktur in Katar, die einem sportlichen Großevent wie einer Fußballweltmeisterschaft gerecht werden konnte. Innerhalb kürzester Zeit errichtete das Emirat insgesamt acht Stadien für etwa vier Milliarden US-Dollar.
Realisiert wurden die Projekte durch Gastarbeiter, die zum Großteil aus Bangladesch, Indien, Nepal, den Philippinen und Pakistan kommen und unter menschenunwürdigen Bedingungen tätig sein müssen. Durch Unfälle sind auf den WM-Baustellen ca. 6.500 Menschen ums Leben gekommen. Zu-dem sind Menschenrechte wie etwa die Presse-, Rede- und Religionsfreiheit erheblich eingeschränkt. Frauen im Land sind besonderem Druck aus-gesetzt. Sie unterliegen der Vormundschaft eines Mannes und haben kaum Möglichkeiten, ihre Rechte gerichtlich einzufordern. Gastarbeiterinnen, die mehrheitlich in katarischen Privat-haushalten wirken, sind weitestgehend schutzlos dem Willen ihrer Arbeitgeber ausgesetzt, werden ausgebeutet und erleben sexuelle und andere gewalttätige Übergriffe.
missio ist es ein wichtiges Anliegen, im Kontext der Fußballweltmeisterschaft auf die Menschenrechtslage in Katar hinzuweisen und dabei besonders die Situation von Frauen in den Blick zu nehmen. In diesem Sinne untersucht der Politik- und Islamwissenschaftler Dr. Sebastian Sons in der vorliegenden Studie die aktuellen Entwicklungen in Katar im Umfeld der Weltmeisterschaft und ordnet sie in einen globalen Kontext ein. Dabei fokussiert er sich auf die Menschenrechtslage, besonders auf die Situation der Gastarbeiterinnen und -arbeiter. Im Rahmen seiner Studie analysiert der Autor, welche konkreten Ziele Katar mit seinen großen Investitionen in den Sport verfolgt.

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