LB 60 Religionsfreiheit: Burkina Faso
Burkina Faso, im Herzen Westafrikas gelegen, hat eine turbulente politische Geschichte, die durch neun Staatsstreiche seit der formalen Unabhängigkeit im Jahr 1960 geprägt ist. Die Religionsfreiheit sowie der soziale Frieden innerhalb des Landes sind durch die unsichere politische Situation und den Terrorismus bedroht.
Die Terroranschläge seit 2015 haben zu schweren Menschenrechtsverletzungen geführt und viele Todesopfer gefordert. Mittlerweile gibt es mehr als zwei Millionen Binnenvertriebene. Die Aktivitäten der terroristischen Gruppen, die mit Mord, Verschleppungen und Einschränkungen der Freiheitsrechte einhergehen, betreffen zwar vielfach auch Christinnen und Christen, richten sich aber nicht gegen eine bestimmte Religionsgemeinschaft im Land. Sie zielen vielmehr auf die Zerstörung des friedvollen Miteinanders der verschiedenen religiösen Gruppierungen ab.
Burkina Faso hat eine lange Tradition religiöser Vielfalt. Neben dem Islam, der die Mehrheitsreligion stellt, sind das katholische und evangelische Christentum sowie die dortige traditionelle afrikanische Religion im Land vertreten. Letztere besitzt bislang noch keine rechtliche Anerkennung, wird aber als wichtiger Faktor für den Erhalt des Friedens und des sozialen Zusammenhalts angesehen.
Ein friedliches Miteinander der verschiedenen Religionsgemeinschaften ist für die burkinische Bevölkerung ein hoher Wert, der weiterhin geschützt werden soll. In der Verfassung Burkina Fasos ist festgeschrieben, dass sich das Land als laizistischer Staat versteht. Allerdings findet dieses Selbstverständnis kaum Niederschlag in konkreten Gesetzen. Radikale Gruppierungen agieren vermeintlich im Namen der islamischen Religion. Sie versuchen, die Menschen über Propaganda zu mobilisieren, was zu großen Spannungen führt. Dennoch bemüht sich der Staat – gemeinsam mit den Dachverbänden der im Land vertretenen Religionsgemeinschaften – um die Förderung des interreligiösen Dialogs, um weitere Gewalteskalationen zu verhindern.
Die Ursachen des Terrorismus im Land sind komplex. Unwissenheit, Armut und radikale religiöse Diskurse haben einen weitreichenden Einfluss. Es kommt immer wieder vor, dass Menschen Protest an den sozialen Umständen üben und dies in öffentlichen Reden und Predigten kundtun. Das kann ein fruchtbarer Boden für Radikalisierung und beginnenden Terrorismus sein.
Der vorliegende Bericht stellt die Lage der Religionsfreiheit im Land dar, indem er die Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften untereinander sowie die Rolle der Regierung kritisch analysiert. Der Schwerpunkt liegt auf Aspekten, die den Religionsgemeinschaften soziopolitischen Einfluss verleihen. Wir werden in den kommenden Monaten in unserer Kampagnen- und Informationsarbeit die Situation in Burkina Faso weiter in den Fokus rücken und freuen uns über Ihr Interesse und Engagement.
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